Einweihungen und Visionen – Reading 10

Einweihungen und Visionen – Reading 10

Reading 10 (Canada, 19.5.1995)

Ich sehe mich heute in einer Art Klostergarten mit gotischen Bogengängen und Sträuchern, die sich daran emporranken. Es erscheint mir alles hier ziemlich verwildert zu sein… Das Kloster vermittelt den Eindruck einer Ruine…

Biron sitzt in meinem Bauch… Er spricht jetzt “durch“ mich…

Der Menschenstaat ist tot, es lebe der Gottesstaat! Der Gottesstaat der Zukunft erweist sich als frei von kirchlichen Zwängen, die gegenwärtige Kirche übersiedelt ins “Ausgedinge“. Die Menschen haben das Recht auf religiöse Freiheit; sie sind hier, um Gott zu dienen, aber nicht der Kirche. Dieselbe befindet sich in einer Krise, aus der sie nicht mehr herausfinden wird. In dieser Form ist sie zum Scheitern, zum Sterben verurteilt. Das muss so sein, weil die Evolution auch über sie hinwegrollen wird. Die Evolution der Kirche entwickelt sich aus einem völlig neuen Gottesverständnis heraus. Dies bedeutet zukünftig sich m i t Gott und i n ihm eins zu fühlen. Die Trennung der alten Kirche – hier ist Gott und dort ist der Mensch – ist künftig untragbar. Gott selbst fühlt sich im Menschen wiedergeboren.

Der Gottesbegriff muss also neu definiert werden. Auf die Zeit bezogen bedeutet das streng genommen: Gott i s t nicht, Gott w a r nicht, Gott wird nie sein. Gott existiert in jedem Teil des Universums vom Anfang bis zum Ende aller Zeiten (die es in dem Sinne nicht gibt). Gott stirbt nicht, Gott gebiert nicht – Gott fließt von einem Pol zum anderen und wieder zurück. Die Energien, die von ihm ausgehen, sind über – all zu finden; sie sind leidenschaftslos, sind allgemein gleichgültig. Sie sind auch von keinem bestimmbaren “Niveau“, sie sind einfach unbeschreiblich und nicht zu definieren oder gar zu bewerten. Gott ist, wie wir bereits wissen, nicht definierbar. Er ist keine Person, kein Mann, keine Frau… Gott beinhaltet das All – Wissen und ist deshalb in jeder Hinsicht unantastbar. Seine Integrität resultiert aus dem All – Sein und Eins – Sein mit sich und der Schöpfung. Dieselbe gilt als Maßstab für seine grenzenlose Liebe, seine Umsicht und seine all – umfassende Kompetenz. Er zeichnet für a l l e s  w a s  i s t zuständig und doch hält er sich überall heraus, und zwar in dem Sinne, dass er für nichts, was geschieht, verantwortlich gemacht werden kann. Seine Gesetze sind geschaffen, um befolgt zu werden. Jenes Geschöpf, welches diese Gesetze missachtet (nicht befolgt), fällt automatisch der “kosmischen Justiz“ anheim. Nicht, dass Gott “strafen“ würde; es sind lediglich die logischen Konsequenzen, die hier gültig werden. Jede Tat zieht irgendwelche Konsequenzen nach sich, ganz egal wie sie zu beurteilen ist. In diesem Zusammenhang gibt es kein “gut“ oder “böse“, “falsch“ oder “richtig“, sondern lediglich ein “so oder so“. Die Konsequenzen ergeben sich aus der Gesetzmäßigkeit des Selbstverständnisses. Die Folgen der Gesetzesüberschreitung sind in einfachen Richtlinien zusammengefasst, nach denen sich alle Strukturen des Universums zu orientieren haben. Die “Gesetzlosen“ werden dazu angehalten, auf die jeweils notwendigen Konsequenzen ihres Tuns zu achten.

Das Parteibuch der Genossen schützt nicht vor “Strafe“ und verhilft auch nicht dazu, über die Klinge des Gesetzes zu springen. Die Kontrolle der Gesetze erfasst der Mensch in seinem Selbst; doch versteht er es im Allgemeinen nicht, damit sinnvoll umzugehen. Gebote sind keine Strafregister, sondern Anweisungen zu einem angenehmeren, erfüllten Leben. Die Komplikationen, die sich aus der Gesetzgebung der Menschheit ergeben, münden in Streitereien über Wertigkeiten und Richtlinien, die nicht immer so befolgt werden können. In dieser Hinsicht ist die Erde ein viel zu ungeordneter Planet, als dass die irdischen Gesetze allein echte Ordnung schaffen könnten.

Das System der Kirche muss getilgt, das Kirchenbuch gelöscht werden, um einer neuen Generation von Kirchenvätern Platz zu machen. Die Wurzeln des Übels in der Kirche sind die Machtstrukturen, die auf Profilierungssucht aufgebaut sind. Die Kirche der Neuen Zeit versteht sich als freie Versammlung von Gottesgläubigen, die einander unterstützen, Rat und Hilfe anbieten – so wie es ursprünglich geplant war (seitens Paulus). Paulus war ein guter Mann; allerdings verstand er es, den Charakter der Kirche in eine eher geschäftliche Richtung zu wandeln. Die Kirche hatte anfänglich keinen sicheren Stand und musste daher von außen gestützt werden, durch diverse Wohltäter. Um diese Wohltäter zu befriedigen, wurden etliche Kirchengesetze nach deren Gutdünken erlassen.

Die Gemeinschaft der Kirche orientierte sich deshalb zunächst nach eher weltlichen Gesichtspunkten, um mehr Gläubige in sich zu versammeln. Um der Kirche in ihrer schwierigen Anfangsphase auf die Sprünge zu verhelfen, wurde sie mit zahlungskräftigen Gönnern durchsetzt. In diesem Sinne wandelte die Kirchengründung zur Geschäftssache. Jesus wurde vermarktet wie auch seine Apostel. Eine Legende lässt sich besser verkaufen als die Realität und die Tatsachen. Aus der Paulinischen Lehre geht hervor, dass die Kirche in ihrer gesamten Struktur eine Art Jungfernschaft mit beschränkter Haftung darstellt. Wir haben keine Handhabung gegen sie. Ihre Neuordnung muss demnach von den Menschen der Neuen Zeit ausgehen. Wohl haben wir Interpreten mit unserem Gedankengut in die Kirche eingeschleust; sie sind jedoch in der Minderheit und zu schwach, um tatsächlich etwas ausrichten zu können.

Der konkrete Stufenplan sieht so aus: zuerst fällt die Kirche, dann er Staat und schließlich der einzelne Mensch.

Die kommende Zeit leitet eine Rebellion gegen den Verstand ein. Derselbe gerät dabei in eine zunehmend untergeordnete Rolle. Das Gefühl und das Wissen um die Göttlichkeit in jedem Schöpfungsgedanken bewirken, dass sich die menschlichen Gedanken in eine gänzlich neuartige Richtung bewegen werden. Das, was ihr momentan denkt, ist – um es in euren Worten auszudrücken – “Schundliteratur“. Es ist nämlich so viel unnötiger Ballast darin enthalten. Wir haben keine Sorge um euch; nehmt euch aber in Acht vor euren Gedanken, die euch unnötig quälen.
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