Ein Hauch von Ewigkeit

Ein Hauch von Ewigkeit

„ICH BIN“ ist eine sehr oft gehörte und geschriebene Beschreibung eines bestimmten Seins-Zustandes. Eines Zustandes, der das Ich-Wesen in das HIER und JETZT, in den aktuellen Moment rückt, der gerade stattfindet.

Betrachten wir dieses „ICH BIN“ einmal näher.
Jeder Mensch lebt in der Gegenwart. Es geht gar nicht anders, denn niemand kann in der Vergangenheit oder Zukunft leben. Jeder kann nur in diesem kleinen Moment SEIN, der gerade stattfindet, diesen Bruchteil von einer Sekunde.

Menschen, die „scheinbar“ in der Vergangenheit leben, leben nicht wirklich dort, sondern der Verstand hängt noch beim Vergangenen. Oft ist es wie eine immer wiederkehrende Schleife, die diese Menschen zu vergangenen Ereignissen zurückbringt, diese dort verweilen lässt, und wieder ins JETZT verschiebt. Manche bleiben hängen – sowohl in dieser Schleife, wie auch im Vergangenen selbst. Ausschlaggebend ist hier das Ereignis. Die Schleife würde nicht existieren, wenn das Ereignis nicht stattgefunden hätte, bzw. damit noch kein Abschluss gefunden wurde. Doch ist es wirklich das Ereignis selbst, das hier der Antriebsmotor für diese Schleife ist? Sind es nicht vielmehr die Emotionen, die damit verbunden sind. Trauer, Schmerz, Angst, aber auch Freude, Glück und Liebe lassen so manche immer wieder zu jenem Geschehnis zurückkehren mit dem sie die Emotion verbinden.
Den meisten Menschen ist dieser Zusammenhang zwischen Ereignis und Emotion dabei nicht bewusst, da in der Erinnerung des Verstandes die Bilder immer wieder hochkommen, die mit diesem Ereignis verbunden sind. Erst aus diesen Bildern werden bei vielen Menschen die Emotionen wahrnehmbar. Wir sehen also auch hier eine Schleife: Emotion – vergangenes Ereignis – Emotion. Sie ist immer und immer wiederkehrend. Aber wie lange?

Und dann gibt es Menschen, die vor allem in der Zukunft leben. Oft in einem Gewirr von Hoffnungen, Erwartungen und Befürchtungen. „Ich wäre froh wenn…“ – ist ein oft gehörter Anfang, der eine solche Erwartung einleitet. Können wir nicht einfach auch froh sein, wenn dies nicht eintritt? Viele Menschen sind voller Erwartungen und dann enttäuscht wenn diese nicht oder nicht in der Form sich zeigen wie „gehofft“. Dies löst wiederum eine ganze Reihe von Emotionen aus, die bis zur Wut, zum Zorn und zur Aggression führen. Die Emotion aufgrund der nicht erfüllten Erwartung wird zum Auslöser von Aktionen, die sich nicht selten in jene Richtung entfalten von der diese nicht erfüllte Erwartung kommt. Das Resultat ist Ärger, Vertrauenserschütterung, bis hin zur Gewalt, die sich nicht selten entlädt. Eine Schleife, aus der es „scheinbar“ kein Entrinnen gibt. Eine Schleife, die immer und immer wiederkehrt. Aber wie lange?

Wie bereits angedeutet „scheint“ es lediglich so als würden wir ewig in dieser Schleife sein zu müssen. Doch dieser Schein trügt. Denn wir leben nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft, sondern im JETZT. Dieses JETZT versetzt uns in die Lage Vergangenes und Zukünftiges so sein zu lassen wie und was es ist: Vergangen – Kommend

Wie vorhin geschrieben, sind es die Emotionen, die uns vom JETZT wegbringen. Was wäre wenn wir diese Emotionen auflösen, sie wegfallen würden? Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Die Schleife würde aufhören zu rotieren. Dann gibt es so etwas wie Vergangenheit und Zukunft nicht mehr, da alles im JETZT ist.

Wie kann das sein? Vergangenheit gibt es ja trotzdem noch. In einer rein linearen, zeitlichen Abfolge, ist das auch so. Wenn wir hier einen Kalender zur Hand nehmen, dann wissen wir, dass dieses oder jenes vor einem Jahr, vor Tagen oder gerade vor wenigen Minuten stattgefunden hat.
Wenn jedoch die emotionale Verbindung dazu nicht mehr da ist, dann bekommen wir automatisch eine ganz andere Sichtweise auf das Ereignis. Es stellt sich für uns völlig anders dar. Und damit haben wir – für uns selbst – ein vergangenes Ereignis im JETZT verändert.

Es ist so als hätte es gerade stattgefunden. Als es stattfand, linear gesehen, hatten wir vielleicht auch die Möglichkeit es zu verändern – oder auch nicht. Durch den Wegfall der Emotion verändern wir das Ereignis fast von selbst. Denn nicht das Ereignis verändert sich, sondern unsere Betrachtungsweise darauf. Es „fühlt“ sich plötzlich anders an. Vielleicht können wir dadurch auch leichter und besser damit umgehen, da wir das Ereignis so annehmen können wie es ist. Genau durch dieses Annehmen so wie es IST, steigen wir aus dieser Schleife aus. Wir haben die Vergangenheit mit dem JETZT in Einklang gebracht.

Und wie sieht das mit der Zukunft aus?
Es gibt doch so viele Ereignisse, die noch nicht stattgefunden haben, die irgendwo auf einem Terminkalender stehen. Ja – dort stehen sie. Papier ist geduldig.
Wir wissen nicht was uns das Ereignis bringt, wie es ablaufen wird, was geschehen oder nicht geschehen wird. Es ist lediglich etwas, das wir aus unserem planerischen Denken geboren haben und irgendwo eingetragen.
Und dann geht es auch schon los mit den ganzen Erwartungen, oft Ängsten und Befürchtungen. Diese machen uns nervös, Zweifel kommen auf, Befürchtungen werden zu handfesten Angstzuständen. Oft folgen dann auch körperliche Reaktionen wie Schweißausbruch, Kältegefühl, Bluthochdruck, Unkonzentriertheit, Gereiztheit, usw.
Dies alles löst sich in dem Moment auf in dem wir nichts erwarten. Das fällt allerdings den meisten sehr schwer. Nicht zu erwarten bedeutet alles so nehmen – annehmen – zu können wie es ist. Wie es IST? Ja – wie es IST!
Die Zukunft wird Stück für Stück zum JETZT. Jede neue Sekunde ist wieder JETZT. Und in diesem JETZT zeigt sich die vorherige Zukunft wie sie tatsächlich IST. Genau in diesem Moment haben wir die Möglichkeit dies so anzunehmen. Genau gesagt steht sie uns auch vorher nicht zur Verfügung, da wir nicht wissen wie sich uns die Zukunft präsentiert. Wir wissen es erst wenn sie zum JETZT geworden ist.

Vergangenheit <-> Gegenwart <-> Zukunft – alles verschmilzt in diesen JETZT-Moment. Er ist der einzige, der von uns wahrgenommen werden kann, angenommen werden kann, mit dem wir bewusst etwas anfangen können.
Alles wird dadurch das Eine, das im JETZT stattfindet – in dem alles IST – in dem ICH BIN.

…Und dieser Moment ist ewig…